Grab: Friedhofsecke
Dieser Entwurf entspringt dem Wunsch, die traditionelle Vorstellung eines Grabes neu zu denken. Anstelle eines klassischen Grabmals oder einer verzierten Platte entsteht hier ein offener, zugänglicher Raum, der zum Eintreten, Verweilen und stillen Innehalten einlädt – zur Nähe. Die einfache, architektonisch zurückhaltende Konstruktion schafft einen klar definierten Rahmen, der unaufdringlich und zugleich konsequent den Ort der letzten Ruhe markiert. Der Entwurf arbeitet mit begehbaren Flächen und vertikalen Elementen, die nicht monumental wirken, sondern vielmehr als stille Einladung zur Verlangsamung und inneren Sammlung verstanden werden können. Während die vertikale Platte die wesentlichen Informationen über die Verstorbenen trägt, stehen die horizontalen Linien sinnbildlich für Annahme, Ruhe und Rückkehr zur Erde.
Anstelle einer traditionellen Grabplatte entsteht hier ein persönlicher, beinahe intimer Ort – ein geschützter Raum für Familie und Angehörige, in dem man sitzen, den Stein berühren und in unmittelbare Verbindung mit Erinnerung und Gegenwart treten kann. Der Einsatz von Kies innerhalb der Fläche verleiht der Komposition Leichtigkeit, Klarheit und gleichzeitig praktische Pflegeleichtigkeit. Dieser Ansatz bringt eine neue Ästhetik und Bedeutung in die gewohnte Friedhofsumgebung. Er zeigt, dass ein Grab nicht nur ein statisches Symbol der Vergangenheit sein muss, sondern sich in einen offenen Ort für den gegenwärtigen Moment verwandeln kann – für Erinnerung, Stille und menschliche Nähe.
Design - Tanja Kubik